
Destruktive Folgen von Technologie-Gläubigkeit und Technik-Wahn
Wir reden vom technischen Fortschritt
Technischer bzw. technologischer Fortschritt bezieht sich auf die Weiterentwicklung und Verbesserung von Methoden, Prozessen, Produkten und Dienstleistungen durch die Anwendung von wissenschaftlichem und technischem Wissen. Er ist gekennzeichnet durch Innovation, Effizienzsteigerung und die Schaffung neuer Möglichkeiten.
Im Kern umfasst technischer Fortschritt:
- Innovation: Die Erfindung neuer Technologien, Produkte oder Prozesse, die zuvor nicht existierten (z.B. die Entwicklung des Internets oder der künstlichen Intelligenz).
- Verbesserung: Die kontinuierliche Optimierung bestehender Technologien, um sie schneller, leistungsfähiger, kostengünstiger oder benutzerfreundlicher zu machen (z.B. schnellere Computerprozessoren oder effizientere Batterien).
- Automatisierung: Der Einsatz von Maschinen und Systemen, um Aufgaben auszuführen, die zuvor von Menschen erledigt wurden, was oft zu erhöhter Produktivität führt.
- Digitalisierung: Die Umwandlung von Informationen und Prozessen in ein digitales Format, was neue Möglichkeiten der Speicherung, Verarbeitung und Kommunikation schafft.
- Vernetzung: Die Schaffung von Verbindungen zwischen verschiedenen Technologien und Systemen, um neue Funktionen und Interaktionen zu ermöglichen (z.B. das Internet der Dinge).
Historisch gesehen hat der technische Fortschritt seit der Industrialisierung, die durch die Entwicklung materieller Produktionsmittel und Lebensbedingungen gekennzeichnet war, eine enorme Beschleunigung erfahren. Mit der heutigen Digitalisierung, Roboterisierung, Automatisierung, elektronischem Geld und Künstlicher Intelligenz entwickelt sich die „technologische Zeit“ immer schneller und wird zunehmend dominant im Leben. Sie beschleunigt sich aus sich selbst heraus noch weiter und steht damit nicht immer in Harmonie und Einklang mit anderen Aspekten des Erdenlebens, wie der biologischen, sozialen oder geistigen Zeit.
Dystopie des Internets der Dinge und Industrie 5.0
Die Dystopie des „Internets der Dinge“ (IoT) stellt eine Welt dar, in der die allgegenwärtige Vernetzung von Geräten, Sensoren und Systemen nicht zu Komfort und Fortschritt führt, sondern zu Überwachung, Kontrolle und dem Verlust menschlicher Autonomie. Hier sind einige Aspekte, wie diese Dystopie aussehen könnte:
- Totale Überwachung und Verlust der Privatsphäre: Jedes vernetzte Gerät – vom Kühlschrank über das Auto bis zum Smart Home – sammelt kontinuierlich Daten über unsere Gewohnheiten, Bewegungen und sogar unsere Emotionen. Diese Daten werden in riesigen Datenbanken gesammelt und analysiert. Individuelle Vorlieben, Gesundheitszustand, finanzielle Situation und sogar private Gespräche könnten transparent werden und von Unternehmen, Regierungen oder sogar Kriminellen missbraucht werden. Die Privatsphäre würde zu einem längst vergangenen Konzept.
- Manipulative Kontrolle und Verhaltenssteuerung: Basierend auf den gesammelten Daten könnten Algorithmen unser Verhalten subtil oder offensichtlich steuern. Personalisierte Werbung würde zu aufdringlicher Suggestion, Geräte könnten uns zu bestimmten Handlungen drängen (z.B. den Kauf spezifischer Produkte, die Wahl bestimmter Wege). Im Extremfall könnten Systeme den Zugang zu Ressourcen oder Dienstleistungen einschränken, wenn unser Verhalten von „Normen“ abweicht oder als ineffizient eingestuft wird.
- Systemische Anfälligkeit und Cyber-Angriffe: Eine vollständig vernetzte Welt wäre extrem anfällig für großflächige Cyber-Angriffe. Ein Hackerangriff auf zentrale IoT-Infrastrukturen könnte ganze Städte lahmlegen, kritische Versorgungseinrichtungen außer Betrieb setzen oder private Haushalte vollständig von der Außenwelt abschneiden. Die Abhängigkeit von der Technologie würde zur Achillesferse der Gesellschaft.
- Technologische Diskriminierung und soziale Ungleichheit: Der Zugang zu den neuesten und funktionsreichsten IoT-Geräten und -Dienstleistungen könnte eine neue Form der sozialen Spaltung schaffen. Wer sich die „smarte“ Infrastruktur nicht leisten kann oder will, könnte von wesentlichen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen werden, sei es im Bereich der Mobilität, der Gesundheitsversorgung oder des Zugangs zu Informationen.
- Automatisierung ohne menschliche Kontrolle: Roboter und KI-gesteuerte Systeme übernehmen immer mehr Entscheidungen, auch solche mit ethischen Implikationen. Wenn der Mensch die Kontrolle über diese autonomen Systeme verliert oder ihre Entscheidungen nicht mehr nachvollziehen kann, könnte dies zu unvorhersehbaren und potenziell katastrophalen Ergebnissen führen.
- Entfremdung und Entmenschlichung: Die ständige Interaktion mit Maschinen und Algorithmen könnte die menschliche Interaktion und Empathie verkümmern lassen. Menschen könnten sich isolierter fühlen, auch wenn sie ständig „verbunden“ sind, und ihre Identität könnte zunehmend durch ihre digitalen Profile und Datenpunkte definiert werden. Die emotionale und soziale Intelligenz könnte zugunsten der logischen, datenbasierten Effizienz abnehmen.
- Abhängigkeit und Verlust grundlegender Fähigkeiten: Wenn immer mehr Aufgaben von intelligenten Geräten übernommen werden, könnten grundlegende menschliche Fähigkeiten im Bereich der Orientierung, Problemlösung oder sogar des Gedächtnisses verkümmern. Die Unfähigkeit, ohne vernetzte Technik zu agieren, würde eine neue Form der Wehrlosigkeit schaffen.
Die Dystopie des IoT ist somit eine Welt, in der die Technologie, die ursprünglich dazu gedacht war, das menschliche Leben zu verbessern, sich zu einem alles durchdringenden Kontroll- und Überwachungssystem entwickelt hat, das die Autonomie und Würde des Individuums untergräbt.
Entfremdung der Menschen von dieser künstlichen Technikwelt.
Die zunehmende Beschleunigung der Technisierung, von der Industrialisierung über die heutige Digitalisierung, Roboterisierung und Automatisierung bis hin zur Einführung von elektronischem Geld und Künstlicher Intelligenz, birgt tatsächlich das Potenzial für tiefgreifende Veränderungen in der menschlichen Existenz. Eine zentrale Sorge dabei ist die Entfremdung der Menschen von dieser künstlichen Technikwelt.
Diese Entfremdung kann sich in verschiedenen Dimensionen manifestieren:
- Entfremdung von der Natur und dem Ursprünglichen: Mit immer mehr Technik im Alltag verliert der Mensch den direkten Bezug zur natürlichen Umwelt und zu traditionellen, handwerklichen Tätigkeiten. Die Welt wird zunehmend durch Bildschirme und Algorithmen gefiltert, was die unmittelbare sensorische Erfahrung reduziert.
- Entfremdung von sozialen Beziehungen: Obwohl digitale Technologien vermeintlich die Konnektivität erhöhen, können sie paradoxerweise auch zu einer Vereinzelung und Entfremdung in realen sozialen Interaktionen führen. Die Qualität der Kommunikation kann leiden, wenn persönliche Begegnungen durch digitale Interaktionen ersetzt werden.
- Entfremdung von der eigenen Arbeit: In automatisierten und digitalisierten Arbeitswelten können Menschen zu reinen Befehlsempfängern von Maschinen oder Algorithmen degradiert werden. Die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit kann verloren gehen, wenn kreative oder eigenständige Entscheidungen von Systemen übernommen werden.
- Entfremdung von sich selbst: Durch die ständige Verfügbarkeit und den Druck, in der technisierten Welt mithalten zu müssen, kann der Einzelne den Bezug zu seinen eigenen Bedürfnissen, Emotionen und Werten verlieren. Der Fokus verschiebt sich oft auf Effizienz und Produktivität im Einklang mit den Anforderungen der Technik.
Ent-Menschlichung und Vernichtung des Menschen
Die Sorge geht über die reine Entfremdung hinaus und spricht von einer Entmenschlichung oder gar Vernichtung. Dies kann bedeuten:
- Reduzierung auf Funktionen: Menschen werden nicht mehr als ganzheitliche Individuen wahrgenommen, sondern als Datenpunkte, Nutzerprofile oder Arbeitskräfte, die optimiert werden müssen. Ihre Komplexität und Einzigartigkeit gehen in der Logik der Systeme verloren.
- Verlust menschlicher Fähigkeiten: Wenn künstliche Intelligenz und Automatisierung immer mehr Aufgaben übernehmen, könnten grundlegende menschliche Fähigkeiten wie Problemlösung, Kreativität, Empathie oder kritisches Denken verkümmern, wenn sie nicht mehr aktiv gefordert werden.
- Ethische Dilemmata und Kontrollverlust: Die Entwicklung von KI wirft Fragen nach moralischen Entscheidungen von Maschinen auf. Ein Kontrollverlust über hochkomplexe autonome Systeme könnte tatsächlich zu einer existentiellen Bedrohung führen.
- Existenzielle Sinnkrise: Wenn die menschliche Arbeit und Kreativität zunehmend von Maschinen ersetzt werden, könnte dies zu einer tiefen Sinnkrise führen, da ein wesentlicher Teil der menschlichen Identität und des Selbstwerts über die Arbeit definiert wird.
Diese kritische Perspektive unterstreicht die Notwendigkeit, den technologischen Fortschritt nicht blindlings voranzutreiben, sondern stets die menschlichen und gesellschaftlichen Implikationen zu bedenken und aktiv zu gestalten, um eine wünschenswerte Zukunft zu ermöglichen und die potenziellen negativen Auswirkungen abzuwenden.
Gesetz der Zeit- Disharmonie verschiedener Zeitfrequenzen
Nach dem „Gesetz der Zeit“ ist die „technologische Zeit“ für die Menschen ZU schnell, steht damit nicht in Harmonie und Einklang mit anderen Aspekten des Erdenlebens.
Diese Darstellung postuliert, das die technologische Zeit als eine sich selbst beschleunigende Kraft beschreibt, die in Disharmonie mit anderen grundlegenden Zeitfrequenzen des menschlichen und irdischen Lebens steht. Die vier Zeitfrequenzen werden dabei wie folgt definiert:
- Biologische Zeit: Eine konstante Frequenz von etwa 25 Jahren, die den Generationswechsel und die physische Reproduktion umfasst.
- Soziale Zeit: Der Zeitraum, der für gesellschaftliche Strukturveränderungen und kulturellen Wandel benötigt wird.
- Geistige Zeit/Bewusstsein: Die Frequenz für die Entwicklung von Weltbildern, Werten, Selbstreflexion, Bewusstseinsentwicklung, Ideologie, Weltanschauung und Erkenntnisprozessen.
- Technologische Zeit: Die Zeitfrequenz, die die Entwicklung materieller Produktionsmittel, Lebensbedingungen, Innovation und technische Transformation beschreibt und sich als zu schnell für den Menschen darstellt.
Die Kernaussage ist, dass die Beschleunigung der technologischen Zeit den Menschen an seine biologischen und geistigen Grenzen bringt und ihn überfordert, was zu Dauerstress führt. Dieser Prozess wird als eine Verdrängung und Isolation des Menschen beschrieben, die bis zur Entmenschlichung oder Vernichtung führen kann.
Als mögliche „Überlebensstrategie“ des Menschen in dieser immer technisierteren, künstlichen Welt wird der Transhumanismus genannt, bei dem der Mensch sich an die Technik anpassen muss, um als „Nicht-Mensch“ zu „überleben“.
Das zugrundeliegende Problem wird darin gesehen, dass der Mensch mit seinen natürlich-biologischen Möglichkeiten und Grenzen überfordert wird und ihm durch eine Gesellschaft, die von industrie- und technikgläubigen Kapitalisten bzw. herrschenden Superreichen dominiert wird, immer weniger Korrektur- und Kontrollmöglichkeiten bleiben.
Dies ist eine neue Form der Versklavung und Zerstörung des Menschen als schöpferisches geistig-seelisches Wesen.
Wege und Mittel zur Korrektur des technologie-dominierten Weges
Heute besteht ein tiefgreifendes Problem der Beschleunigung der technologischen Zeit und die daraus resultierende Entfremdung und Überforderung des Menschen. Wege und Mittel zur Korrektur dieses Prozesses müssen daher multidimensional angelegt sein und sowohl individuelle als auch systemische Veränderungen anstreben.
Es lassen sich folgende Ansätze ableiten:
I. Bewusstseinsbildung und Selbst-Ermächtigung („von unten“)
- Erkennen der Wahlfreiheit: Der erste Schritt ist das Bewusstsein, dass es eine Wahl gibt, wie man mit Technologie umgeht und ob Entscheidungen aus Angst oder aus „dem Guten“ getroffen werden. Dies erfordert eine innere Haltung des Innehaltens und der Selbstreflexion.
- Entwicklung von Resilienz und Selbstkompetenzen: Angesichts des „Dauerstresses“ und der „Überforderung“ ist die Stärkung individueller Resilienz durch Achtsamkeit, Stressmanagement und Selbstfürsorge essenziell. Dazu gehört auch die Entwicklung sozialer und persönlicher Kompetenzen, die oft hinter fachlicher Stärke zurückbleiben.
- Wiederaneignung der „Geistigen Zeit“: Um der Beschleunigung der technologischen Zeit entgegenzuwirken, ist es wichtig, bewusst Räume und Zeiten für „geistige Zeit/Bewusstsein“ zu schaffen – für Selbstreflexion, die Entwicklung von Werten, Weltbildern und Erkenntnisprozessen. Dies kann durch Praktiken wie Journaling, Meditation oder den Austausch in unterstützenden Gemeinschaften gefördert werden.
- Hinterfragen der „Technik-Gläubigkeit“: Eine kritische Auseinandersetzung mit der Annahme, dass technischer Fortschritt per se gut ist, ist notwendig. Es geht darum, Technologie als Werkzeug zu begreifen, nicht als dominierende Kraft.
II. Gesellschaftliche und systemische Korrekturen
- Radikale Demokratisierung und Änderung der Eigentumsverhältnisse: Tiefgreifende Reformen sind nur sinnvoll, wenn sie mit einer emanzipatorischen Perspektive verbunden sind, die langfristig die Aufhebung einer Produktion für Profit und Konkurrenz auf Kosten von Mensch und Natur anstrebt. Dies erfordert eine radikale Demokratisierung und Änderung der Eigentumsverhältnisse , die durch „Selbstermächtigung von »unten«“ erkämpft werden muss.
- Entschleunigung und Neudefinition von Effizienz: Es muss ein Umdenken stattfinden, weg von der reinen Maximierung von Effizienz und Profit hin zu einer ausgewogeneren Wertschätzung anderer Zeitfrequenzen (biologische, soziale, geistige Zeit). Dies könnte bedeuten, dass Unternehmen und Gesellschaften bewusst Entschleunigungsmechanismen einführen, um Raum für menschliches Wachstum und Wohlbefinden zu schaffen.
- Korrektur des „Wachstumszwangs“: Der „unnatürliche Wachstums-Zwang“ kapitalistischer Unternehmen wird als Hauptursache für den Druck auf Führungskräfte und die Überforderung des Systems genannt. Eine Korrektur müsste diesen Wachstumszwang hinterfragen und alternative Wirtschaftsmodelle explorieren, die nicht primär auf Profitmaximierung und Konkurrenz basieren.
- Stärkung von Mitarbeiter-Rechten und Mitbestimmung: Die Analyse von Interessengegensätzen im Kapitalismus zeigt die Notwendigkeit, die Position der Arbeitnehmer zu stärken. Dies beinhaltet die Stärkung von Flächentarifverträgen und mehr Mitbestimmungsrechten in Unternehmen.
- Regulierung und ethische Rahmensetzung für Technologie: Statt eines „Gebrauchsanleitungs-Kapitalismus“ braucht es eine bewusste und demokratische Gestaltung des Einsatzes von Technologie. Dies umfasst die Einführung staatlicher Rating-Agenturen für Finanzprodukte, aber auch weiterführende ethische Leitlinien für KI und Automatisierung, um eine „Entmenschlichung“ oder „Vernichtung“ zu verhindern. Es geht darum, den „Markt“ nicht als neutrale Kraft, sondern als systemischen Kampfplatz zu verstehen, der gebändigt und reguliert werden muss.
- Neudefinition von „Leadership“: Anstatt „internalisierter Selbstvergewaltigung im Dienste der Effizienz“ , muss Leadership als ein Beruf verstanden werden, der soziale und Selbstkompetenzen erfordert und von der Organisation unterstützt wird. Führungskräfte brauchen Zeit und Raum für echte Gestaltung, Austausch, Klarheit, Vertrauen, Feedback und Rückhalt sowie realistische Ziele.
- Förderung der „Sozialen Zeit“: Die Förderung von Bildung und Forschung, die sich nicht nur auf technische Innovationen konzentriert, sondern auch soziale und ethische Fragen adressiert, kann dazu beitragen, die „soziale Zeit“ für notwendige gesellschaftliche Strukturveränderungen und kulturellen Wandel zu schaffen.
Die Korrektur dieses Prozesses erfordert somit einen umfassenden Ansatz, der sowohl die individuelle Ebene des Bewusstseins und der Selbstermächtigung als auch die systemische Ebene der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung adressiert.
Das Titel-Bild soll die Überforderung, Isolation und Entmenschlichung symbolisieren, die aus der immer schneller werdenden technologischen Entwicklung resultieren kann
Quelle Titelbild: KI-generiert (Gemini)